Prunkwagen und Hirsebrei 2018 - Der hallstattzeitliche Sonntagsbraten

Foto für Prunkwagen und Hirsebrei 2018 - Der hallstattzeitliche Sonntagsbraten

Von Tanja Trausmuth

Für unser Projekt war das Thema Ernährung von Beginn an von großer Bedeutung. Nicht nur, weil dies ganz grundsätzlich und damit auch für den prähistorischen Menschen überlebenswichtig ist und war, sondern auch für die Aufrechterhaltung der Moral der Gruppe. Nur wer satt ist und gut isst, kann sich erfolgreich auf zwei Wochen Leben der völlig anderen Art einlassen, große Hitze im Freien ertragen, den Lagerkoller wegstecken und den ganzen Tag arbeiten.

Glücklicherweise lässt es sich im Keltendorf sehr gut kochen. Auf der Feuerstelle in der Mitte des Dorfes wird laufend ein kleines Feuer unterhalten, um Glut zu produzieren. Unser Kochgeschirr ist seit Jahren eine Ansammlung von Keramikrepliken – die Vorbilder stammen aus dem Gräberfeld von Mitterkirchen. Die Töpfe haben die Beanspruchung bisher sehr gut überstanden. Sie brechen nicht, sie haben sich nur minimal verfärbt und sie lassen sich mit Sand und Wasser gut reinigen. Auch unsere Schalen, die wir zum Essen und Trinken nutzen, sind aus Keramik. Von ihnen sind im Laufe der Jahre einige kaputt gegangen und weil wir jedes Jahr eine größere Gruppe sind und auch immer viele Gäste haben, wurden sie nach und nach durch kleine Holzschalen ersetzt. Auch diese lassen sich gut reinigen, ebenfalls mit Sand und Wasser.

Mittlerweile machen wir vor unserem Einzug immer einen Speiseplan für die gesamte Aufenthaltsdauer im Keltendorf. Wir essen keine einzige Speise zwei Mal. Damit wollen wir auch zeigen, wie vielfältig die hallstattzeitliche Küche gewesen sein könnte. Wir kombinieren einfach die Lebensmittel, die nachgewiesenermaßen zur Verfügung standen, immer wieder neu.

Ob die Menschen damals auch alles, was theoretisch vorhanden war, praktisch genutzt haben, können wir nur eingeschränkt wissen. Archäologische und archäobotanische Funde geben hier ein wenig Aufschluss, aber letztlich können wir beispielsweise nur annehmen, dass Menschen, die an der Donau lebten, wohl Fisch gegessen haben – sicher wissen können wir es im Fall der Fundstelle Mitterkirchen derzeit nicht.

Somit nutzen wir eine große Vielfalt an Getreide, Obst, Gemüse, Milchprodukten und Fleisch bzw. Fisch – letztlich gilt, dass alles erlaubt ist, was nicht völlig exotisch ist oder vor 500 Jahren aus Amerika kam. Die Pommes mit Ketchup werden also immer verboten bleiben.

Zur Autorin

Tanja Trausmuth ist Keltologin und versierte Köchin.

 

29.07.2018 08:50